Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 4-2014, Rubrik Titelthema

Stichwort: Populismus in den Medien (2)

Emotionalisierung


So funktioniert's:
Nachrichtliche Themen – wie hier das Kohlenmonoxid-Unglück mit drei Toten und mehreren Verletzten in Hamburg-Harburg – werden durch die Verwendung emotional aufgeladener Wörter dramatisiert, um so schneller die Aufmerksamkeit der Leser zu erregen. In diesem Fall sind das die Wörter »Baby« und »Giftgas-Opfer«. Das passierte wirklich: Neutral betrachtet sind zwei Mehrfamilienhäuser in Hamburg-Harburg geräumt worden, weil die Feuerwehr in zwei Wohnungen drei tote Männer gefunden hatte, die wahrscheinlich in Folge eines Austritts des giftigen Gases Kohlenmonoxid gestorben waren. Zusätzlich wurden mehrere verletzte Menschen in ein Krankenhaus gebracht, darunter auch ein Kleinkind. Hintergrund: Durch die Reizwörter »Baby«, »Giftgas« und »Opfer« weckt die Überschrift Emotionen der Leser, beispielsweise das Gefühl der Verantwortung und den Beschützerinstinkt gegenüber kleinen Kindern und Opfern. Das Wort »Giftgas« wird ansonsten eher im Zusammenhang mit chemischen Waffen gebraucht und weckt 
Assoziationen an Krieg oder Angriff. Beides soll Leser auf emotionaler Ebene adressieren. (mb)

Quelle: www.mopo.de/polizei/todes-drama-in-harburg-auch-einjaehriges-baby-ist-giftgas-opfer,7730198,
29225398.html