Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 2-2012, Rubrik Titelthema

Wen kann die Gedenkstätte erreichen?

Vinzenz (17) über Neonazis, die nicht zu beeindrucken sind

Was passiert mit den Videos, die ihr in der Gruppe »Werbung ohne Promis« aufnehmt?

Vinzenz: Diese Videos wollen wir vermarkten. Die sollen ja bekannt werden und zur Werbung für die Gedenkstätte beitragen. Da ist das Internet die beste Basis. Wir wollen sie bei Youtube hochladen. Von da aus kann man es natürlich auf alle möglichen Plattformen weiter verbreiten: zu hamburg.de, zur Projektwebsite – und vielleicht zum Fernsehen. Da wissen wir noch nicht, wie das klappen kann, aber man könnte auch darüber nachdenken. Und natürlich wollen wir die Schulwebsites erreichen. Da könnten wir selber einen Beitrag leisten. Wir kommen ja alle von verschiedenen Schulen und können so ein breites Interesse wecken für die Gedenkstätte.

Wie reagierst du, wenn du auf Rechtsextremisten triffst?

Vinzenz: »Bloß aus dem Weg gehen«, würde ich sagen. Die, die ich erlebt habe, fackeln nicht lange, die hauen drauf.

Glaubst du, dass solche Menschen eine Gedenkstätte wie ihr sie plant, besuchen werden?

Vinzenz: Definitiv nicht. Die haben dazu keinen Zugang. Die Menschen, die eine solche politische Überzeugung haben, gehören nicht zum Bildungsbürgertum, das sich auf solche Weise beeinflussen lässt. Da müsste man andere Konzepte entwickeln.

Du meinst, eine Gedenkstätte ist eher etwas für gebildete Bürger?

Vinzenz: Es kann sein, dass ein Kind, das in der Prägungsphase ist, dahin kommt und ausreichend konfrontiert wird, so dass es etwas lernt. Aber die Menschen, die jetzt Neonazis sind, werden davon nicht beeindruckt, glaube ich. Ich glaub’ auch nicht, dass das Gedenkstättenkonzept auf sie abzielt.