von Carlo Klett, Landesjugendring Hamburg
Wer eine JuLeiCa beantragt, muss auf dem Formular Angaben zu seiner Person machen. Daten aus dieser Abfrage werden der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) zur Verfügung gestellt, die in regelmäßigen Abständen eine Auswertung veröffentlicht, die so genannte JuLeiCa-Statistik. Kostenpflichtig hingegen sind länderspezifische Auswertungen. Die erste für Hamburg liegt nun vor; Auftraggeber war der Landesjugendring Hamburg.
Beide Statistiken sind Ausgangspunkt der nachfolgenden Ausführungen.
1. Entwicklung der gültigen JuLeiCas
In den zurückliegenden Jahren ist die Anzahl der gültigen JuLeiCas stetig gestiegen. Im Jahr 2006 erreichte diese Entwicklung ihren Höhepunkt. Seitdem ist die Zahl leicht rückläufig. Ob es sich hierbei um einen Trend handelt, wird sich zeigen, wenn die Zahlen für das IV. Quartal 2008 vorliegen. Dies gilt sowohl für den Bund als auch für Hamburg. In den letzten Jahren hat sich Hamburgs Anteil an allen JuLeiCas bei ca. 0,3% eingependelt.
Ein Vergleich zwischen den Bundesländern lohnt sich nicht, denn hierzu sind die Unterschiede zwischen Flächenländern und Stadtstaaten zu groß. Aber es sind nicht nur diese Unterschiede, die solche Vergleiche hinken lassen. Selbst die großen Städte sind nicht miteinander vergleichbar, da in der JuLeiCa-Statistik sich nicht nur die jeweilige Sozialstruktur abbildet, sondern auch die örtliche Politik. So ist z.B. in Berlin die Anzahl der JuleiCas pro Verband eines von mehreren Förderkriterien.
2. Verteilung nach Geschlecht
Weitaus interessanter als der Blick zum Nachbarn ist der nach innen, z.B. zur Verteilung nach Geschlecht. Hier wäre zu vermuten, dass ungefähr gleich viele Männer und Frauen eine JuLeiCa erhalten. Doch es ist anders: Die JuLeiCa ist weiblich! Und: Diese Aussage gilt für Hamburg im besonderen Maße.
3. Verteilung nach Alter
Prozentual gesehen wird sowohl auf Bundesebene als auch in Hamburg die JuLeiCa von den unter 20jährigen am meisten nachgefragt. 34% aller JuLeiCa-Inhaber sind in diesem Alter. Danach sinkt der Wert exponentiell. Zwar sind die JuLeiCa-Inhaber in Hamburg älter als im Bundesdurchschnitt, jedoch ist landauf landab die JuLeiCa insbesondere ein Ehrenamtsnachweis von jungen Menschen. 80% aller JuLeiCa-Inhaber sind jünger als 35 Jahre alt.
4. Verteilung nach Bezirken
Ein besonderer Service, den die bundesweite Statistik nicht liefert, ist die regionale Verteilung innerhalb eines Bundeslandes. Diese ist innerhalb Hamburgs höchst unterschiedlich. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung eines Bezirkes ist die Dichte der JuLeiCas in Bergedorf am größten, in Hamburg-Mitte am geringsten.
Aber niemand muss sich schämen, denn der »schlechteste« Bezirk ist immerhin noch Bundesdurchschnitt.
5. Verteilung nach Trägergruppen
Gänzlich unbekannt war bislang auch die Aufteilung nach Trägern. Zwar stellen die Jugendverbände mit knapp 70% die größte Gruppe, jedoch wird in Hamburg fast jede dritte JuLeiCa von einem Aktiven außerhalb eines Jugendverbandes beantragt. Und noch etwas ist interessant: Die Liste der einzelnen Träger wird vom Jugenderholungswerk angeführt und somit nicht von einem Jugendverband.
Ob dies schon immer so war oder ob es sich hier um eine mehrjährige, kontinuierliche Entwicklung handelt, kann leider nicht gesagt werden.
Vergleich mit anderen Erhebungen
Jedoch sind nicht nur die Ausdifferenzierungen innerhalb der JuLeiCa-Statistik interessant, sondern auch deren Vergleich mit anderen Erhebungen, so z.B. mit dem Jahresbericht zur Jugendverbandsarbeit, Kapitel 5.1 – 5.3. Vermutlich nehmen an den geförderten Maßnahmen zur Aus- und Fortbildung weit mehr junge Menschen teil, als anschließend eine JuLeiCa (erneut) beantragen, was an der geringen Attraktivität der JuLeiCa liegen dürfte.
Auch ein Abgleich mit der Liste der anerkannten Träger bringt neue Einblicke. Von den 64 in Hamburg anerkannten überbezirklich oder bezirklich organisierten Jugendverbänden und Jugendgemeinschaften haben fast alle JuLeiCa-Inhaber in ihren Reihen, leider nicht alle. Nicht selten sind es nur ein oder zwei Personen mit einer JuLeica pro Verband.
Potential
Der Landesjugendring Hamburg setzt sich für eine Weiterentwicklung dieser Statistik ein und hat dazu Vorschläge gemacht, denn die Auseinandersetzung mit einer anderen Form dieser Statistik könnte noch aufschlussreicher sein. Zum einen könnte ein Verband einen guten Einblick über »sein« Personal gewinnen, zum anderen ließe sich die Akzeptanz der JuLeica unter den Ausgebildeten überprüfen. Aber sie wäre auch ein Instrument, um neue Partner für die Jugendverbandsarbeit zu gewinnen und um damit die Attraktivität der JuLeiCa insgesamt zu steigern.