Nichts weniger als dieses repräsentativ herauszufinden, ist der Anspruch der Shell Jugendstudie. Ein Befund der Studie steht am 20. Februar auf dem Prüfstand. Das Interesse junger Menschen an Politik sei wieder »leicht gewachsen«: Während im Jahr 2002 nur noch 34 Prozent der Befragten sich selbst als »politisch interessiert« bezeichneten, sollen es 2010 wieder 40 Prozent der jungen Leute zwischen 15 und 24 Jahren sein.
Dieser Befund wird bei der anstehenden Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und zu den Bezirksversammlungen zu überprüfen sein – zumal sich bislang in Hamburg eine gegenläufige Tendenz abzeichnet. Die Wahlbeteiligung junger Menschen sank rapide und zwar überdurchschnittlich im Vergleich zur allgemeinen Teilnahme. Bei der Bürgerschaftswahl 2004 gaben 48,6 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ihre Stimme ab (zum Vergleich: 68,7 Prozent Wahlbeteiligung insgesamt), bei der Wahl 2008 waren es nur noch 38,2 Prozent (63,5 Prozent insgesamt). Ein dramatischer Rückgang. Nichtwähler sind eine jugendliche Massenbewegung.
Interesse an Politik ist jedoch nicht gleichzusetzen mit aktiver Teilhabe am politischen System. Auch dafür liefert die Shell Studie Hinweise. Es klafft eine Lücke zwischen dem sozialen Engagement junger Menschen und der Teilhabe an politischen Prozessen und Institutionen. Warum ist dies so? Wo verlaufen die Brüche zwischen Bürgergesellschaft und ihren repräsentativ-demokratischen Einrichtungen? Engagement versus Politik? punktum geht im Titelthema dieser Frage nach. Und liefert nachfolgend Wahlprüfsteine aus jugendpolitischer Sicht. Denn es gilt: Erst informieren, dann wählen … (jg)