Beschluss der LJR-Vollversammlung vom 10. Dezember 2008
DER LOHSEPLATZ IM NATIONALSOZIALISMUS
Der Lohseplatz in der HafenCity war früher der Bahnhofsvorplatz des Hannoverschen Bahnhofs, der 1872 eröffnet wurde. Zwischen 1940 und 1945 verließen mindestens 20 Deportationszüge unter den Augen der Öffentlichkeit diesen Hamburger Bahnhof, um mindestens 7112 Menschen in Ghettos und Vernichtungslager zu bringen. Nur sehr wenige dieser Menschen haben überlebt.
DER LOHSEPLATZ IN DER HAFENCITY
Über sechs Jahrzehnte waren der Lohseplatz und die von dort ausgehenden Deportationen kaum im Gedächtnis der Stadt präsent. Der Landesjugendring Hamburg (LJR) begrüßt daher den durch die Behörde für Kultur, Sport und Medien angestoßenen Diskussionsprozess um den Lohseplatz als Erinnerungsort und die Sicherung aller noch vorhandenen authentischen Spuren des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs. Aufbauend auf das Colloquium am 18.06.2007 und dessen Ergebnisse, wurde Anfang 2008 erneut auf Initiative der Kultursenatorin eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die Vorstellungen zum Lohseplatz als Gedenkort entwickeln sollte. Die Arbeitsergebnisse wurden am 27.10.2008 präsentiert.
DER LOHSEPLATZ: EIN ORT LEBENDIGER ERINNERUNG UND DER BILDUNG
Wie an die Deportationen erinnert und gedacht werden soll, ist unserer Meinung nach auch eine Frage, die sich an junge Menschen richtet. Der LJR fordert deshalb die Behörde für Kultur, Sport und Medien auf, verstärkt junge Menschen in den Diskussionsprozess einzubeziehen.
Damit aus dem Lohseplatz auch ein Ort des Lernens wird, fordern wir dort eine Stätte für Begegnung und politische Bildung einzurichten. Sie soll insbesondere jüngeren Menschen Ausmaß, Begründung und Folgen von Ausgrenzung, Vertreibung und Deportation verständlich machen und die Relevanz der Auseinandersetzung mit diesem Thema für die Gegenwart aufzeigen.
Sie soll Raum für Austausch und Reflexion, Begegnungen und Veranstaltungen bieten.