Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 1-2009, Rubrik Mitteilungen Alternative Stadtrundfarten

Alternative Stadtrundfahrten

Mitteilungen

Swing-Jugend in Hamburg – Eine Subkultur im Nationalsozialismus
Eine Alternative Stadtrundfahrt in Kooperation mit dem Swing-Café der Zinnschmelze am 5. April 2009
Der »King of Swing«, Benny Goodman, würde dieses Jahr 100. Wie keinem anderen gelang es dem US-amerikanischen Jazzmusiker und Bandleader, Begeisterung für »schwarze« Musik beim jungen weißen Publikum zu wecken. Auch im Deutschland der 1920er und -30er Jahre hatte Swing zahlreiche Anhänger. Die »Swing-Heinis« und »Swing-Babes« hörten Goodman und Duke Ellington, aber auch europäische Jazz-Musiker wie den Schweizer Bandleader Teddy Stauffer, genannt der »Swing-König«. Den Nationalsozialisten waren Swing-Musik und das damit verbundene Lebensgefühl
verhasst. Bereits 1935 verboten sie offiziell, Jazzmusik im deutschen Rundfunk zu spielen. Wer dem Swing weiterhin nicht abschwören wollte, den verfolgten die Nazis als Oppositionelle. In Hamburg brachte die Leidenschaft zur Swing-Musik mehrere Hundert Jugendliche in Konflikt mit dem NS-Staat. Die Alternative Stadtrundfahrt thematisiert die Verfolgung
der »Swing-Heinis« und »Swing-Babes« – auch mit Musik- und Filmeinspielungen. Nach der Fahrt lädt die Zinnschmelze, Barmbeker Verein für Kultur und Arbeit, zum Swing-Café ein.
Treffpunkt: 5.4.09 um 15 Uhr am ZOB, Adenauerallee 78, 20097 Hamburg
Teilnahmekosten: 8 €, ermäßigt 6 €

Wilhelmsburg – die Hamburger Insel im »Dritten Reich«
Ein Alternativer Stadtteilrundgang in Kooperation mit dem Freizeithaus Kirchdorf-Süd am 24. April 2009
Wilhelmsburg, preußische Stadt südlich der Elbe, wurde 1927 mit Harburg verbunden. Aus der ehemals 4.000 Einwohner zählenden Inselgemeinde wurde die Großstadt Harburg-Wilhelmsburg mit etwa 110.000 Menschen. Diese wurde 1937 durch das Groß-Hamburg-Gesetz zum Teil der Hansestadt. Aufgrund der Hafennähe lebten in Wilhelmsburg überwiegend Arbeiterinnen und Arbeiter.
Der Alternative Stadtteilrundgang stellt die Frage, wie sich die Wilhelmsburger Bevölkerung im Nationalsozialismus verhielt. Blieben die Mitglieder der Arbeiterbewegung ihren Idealen mehrheitlich treu oder folgten sie den Nationalsozialisten? Welche Formen des Widerstandes gab es, und was war charakteristisch für den südlichen Stadtteil Hamburgs? Der Rundgang beginnt im Reiherstiegsviertel und widmet sich dem politischen Widerstand von SPD- und KPDlern, dem studentischen Widerstand sowie der jüdischen Bevölkerung. Auch das Rathaus ist Teil der Route: Hier geht es um die Wilhelmsburger Reaktionen auf den 30. Januar 1933.
Treffpunkt: 24.4.09 um 16 Uhr, Bushaltestelle Stübenplatz, 21107 Hamburg-Wilhelmsburg
Teilnahmekosten: 3 €, ermäßigt 2 €€

Gegen Henlein und Hitler. Jugend im antifaschistischen Widerstand
Ein Zeitzeugengespräch am 7. Mai 2009
Vom Widerstand junger Menschen gegen das Aufkommen des Faschismus in der Tschechoslowakei wird am 7. Mai 2009 Konrad Lorenz berichten. Knorr, 1921 in Eger/Cheb (heute Tschechische Republik) geboren, war in den 1930er Jahren Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ) in der Tschechoslowakei. In dieser Zeit verfolgten er und seine Freunde die Erfolge der sudetendeutschen Bewegung um Konrad Henlein und versuchten sich der nationalsozialistischen Politik der »Sudentendeutschen Heimatfront« entgegenzustellen.
Ort: Bürgertreff Altona Nord, Gefionstr. 2
(S-Bahnhof Holstenstraße)
Termin: 7.5.09 um 19:30 Uhr
Einlass: ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei

Jugendopposition und -widerstand
Eine Alternative Stadtrundfahrt am 15. Mai 2009
Für Gleichschritt, Seitenscheitel und NS-Ideologie wurden Jugendliche im NS-Regime bereits ab dem Alter von zehn Jahren vereinnahmt. Trotz des Einheitsdrucks dieser Massenorganisation gab es jedoch auch in Hamburg junge Menschen, die den Nationalsozialisten widersetzten. Die Alternative Stadtrundfahrt befasst sich mit Formen jugendlicher Opposition in Hamburg: Thematisiert werden u.a. die »Swing-Heinis« und »Swing-Babes«, der studentischen Widerstand von Mitgliedern der »Weißen Rose« in Hamburg sowie die Vierergruppe um Helmuth Hübener, der 1941 im Alter von 17 Jahren hingerichtet wurde.
Treffpunkt: 15.5.09 um 17 Uhr am ZOB, Adenauerallee 78 (beim Hauptbahnhof)
Teilnahmekosten: 8 €, ermäßigt 6 €

Veranstalter des Zeitzeugengespräches und der Alternativen Stadtrundfahrt zum Thema Jugendopposition: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, AG Jugendweihe e.V., SJD – Die Falken Hamburg und Landesjugendring Hamburg e.V.