Die Prävention sexualisierter Gewalt als Herausforderung für die
Jugendverbandsarbeit: Zugleich sind Jugendverbände auch gefährdete Orte für sexualisierte Grenzverletzungen und Übergriffe von Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen, ebenso zwischen Kindern und Jugendlichen untereinander. Daher müssen sich Jugendverbände mit der Prävention sexualisierter Gewalt auseinandersetzen.
Was die Stärke der Jugendverbandsarbeit ist, ist ebenfalls ihre Schwäche. Das große Engagement von Ehrenamtlichen, die freiwillige Teilnahme, die gelebte Partizipation sind einerseits gute Rahmenbedingungen, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen verantwortungsvoll zu leben. Andererseits beinhalten diese Bedingungen auch Risikofaktoren, vor denen man nicht die Augen verschließen darf. Das besondere Vertrauensverhältnis der Gruppenmitglieder, bedeutet eine besondere Verantwortung für den Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Die Jugendverbandsarbeit braucht Menschen, die sich engagieren, Verantwortung übernehmen und sich für die Interessen von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Dem Deckmantel, der sich daraus für potenzielle Täter*innen ergeben kann, muss daher eine besondere Aufmerksamkeit entgegengesetzt werden. Täter*innen dürfen hier keinen Platz haben!
Die Prävention sexualisierter Gewalt muss an den spezifischen Strukturen und Prinzipien der Jugendverbandsarbeit ansetzen und diese einbeziehen. Dabei bewegt sich Jugendverbandsarbeit im Spannungsfeld zwischen Freiwilligkeit, Selbstorganisation und Partizipation auf der einen Seite und Sicherheit und Verantwortungsübernahme auf der anderen Seite.
Sich mit Fragen rund um den Schutz vor sexualisierter Gewalt zu befassen, darf daher kein Tabu sein, sondern sollte als Qualitätsmerkmal guter Jugendverbandsarbeit verstanden werden.