Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 4-2012, Rubrik Vielfältige Jugendarbeit

Trotz allem: Bilaterales Netzwerktreffen in St. Petersburg

Von Nora Weuster, Landesjugendring Hamburg

Nachdem die Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsmemorandums zwischen Hamburg und St. Petersburg im September kurzfristig abgesagt wurde, gab es auch innerhalb der im deutsch-russischen Jugendaustausch aktiven Jugendverbände und -einrichtungen zahlreiche Irritationen und offene Fragen. Unklar war, ob die Nichtunterzeichnung möglicherweise Auswirkungen auf die bestehenden Partnerschaften oder auf die geplanten Jugendaustauschprojekte haben könnte. Die komplizierten politischen Entwicklungen der letzten Wochen und Monate sowie personelle Wechsel in politischen Gremien in St. Petersburg sorgten im Hamburger Netzwerk der im Jugendaustausch engagierten Einrichtungen für zahlreiche Diskussionen. Umso erfreulicher war es, dass es auf Einladung des St. Petersburger Komitees für Jugendpolitik und Kooperation mit gesellschaftlichen Organisationen schließlich doch zum – bereits seit April geplanten – bilateralen Netzwerktreffen vom 21. bis 25. November 2012 kam. Neben dem Landesjugendring machten sich so u.a. die Jugendfeuerwehr, das Jugendrotkreuz, die Sportjugend sowie der Jugendarbeitskreis im Volksbund gemeinsam mit Vertretern des Landesjugendamts auf den Weg nach St. Petersburg, um fünf Tage lang mit den russischen Kooperationspartnern sowie dem Jugendkomitee über die Zukunft des Jugendaustauschs zu diskutieren, Projekte zu planen, Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen.

In Fortsetzung der Arbeitsgruppen des vorangegangenen Netzwerktreffens im April 2012 in Hamburg arbeiteten die verschiedenen Akteure intensiv zu den Themen »Jugendaustausch in der Praxis«, »jugendpolitische Zusammenarbeit« sowie »Zukunft des Netzwerks«. Neben individuellen Partnertreffen zur Planung zukünftiger Projekte sah das Programm auch einen Besuch im Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in St. Petersburg sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema »Die Rolle der NGOs im Bildungsprozess einer Zivilgesellschaft« vor. Einen schönen Abschluss bildete das gemeinsame Abschlussplenum des Treffens: Eine Arbeitsgruppe hatte während des Treffens ein Selbstverständnispapier erarbeitet, in dem die Ziele, Werte und Inhalte des Netzwerkes festgehalten wurden. Dieses Dokument wurde auf dem Plenum einstimmig verabschiedet und könnte ein erster Schritt sein, die Zusammenarbeit im Jugendaustausch zwischen Hamburg und St. Petersburg auf eine feste Grundlage zu stellen.

Insgesamt wurde deutlich, dass der Jugendaustausch auf der operativen Ebene hervorragend funktioniert und allseits der große Wunsch besteht, die Partnerschaften weiterzuführen und den Jugendaustausch zu intensivieren  –  denn alle Seiten waren sich einig darin, dass die Jugendlichen ausgezeichnete Botschafter beider Länder sind und auf dieser Ebene Freundschaften nicht durch politische Gegensätze überlagert werden.