Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 2-2006, Rubrik Mitteilungen Alternative Stadtrundfarten

Schule unterm Hakenkreuz und Neuanfang

Im Hamburger Schulmuseum wurde Anfang Mai eine neue Dauerausstellung mit dem Titel »Schule unterm Hakenkreuz und Neuanfang 1945« eröffnet. Die Mitglieder des Arbeitskreises »Alternative Stadtrundfahrten« waren schon vor der offiziellen Eröffnung eingeladen, sich das Konzept und die Arbeiten an der Ausstellung anzuschauen:
Der Ausstellungsraum gleicht einem ansteigenden Klassenraum mit Tischen und Bänken aus den 1930er Jahren, der auf einen idealisierten Schulhof nach nationalsozialistischen Vorstellungen zu läuft. Die Schüler stehen stramm in Reih und Glied und grüßen die Hakenkreuzfahne. Welche Bedingungen im Klassenraum herrschten, können die Besucher hinter aufklappbaren Fenstern mit Themenblöcken wie »Lehrer als Führer«, »Grüßet die Fahne« oder »Erziehungsziel: der deutsche Mensch« erfahren. Viele Bilder und Quellentexte geben Auskunft über die Zeit zwischen 1933 und 1945. Dem verklärten Schulhof gegenüber, also auf der anderen Seite des Ausstellungsraumes, steht der Besucher vor dem zerbombten Gebäude einer Hamburger Schule, einem Ergebnis der nationalsozialistischen Kriegspolitik. Auch die Kriegssituation und der schwierige Neubeginn 1945 werden durch zahlreiche Ausstellungsstücke erfahrbar gemacht.

Die neue Dauerausstellung des Schulmuseums, die als kurzer Rundweg konzipiert ist, eignet sich gut, um Jugendlichen die Auswirkungen des Nationalsozialismus zu verdeutlichen. Denn sie zeigt einen Lebensbereich, der jedem Schüler vertraut ist – und der durch den historischen Bezug doch so anders ist als der heutige Schullalltag.
Das Hamburger Schulmuseum, Seilerstraße 42, ist wochentags von 8 bis 16:30 Uhr und an jedem ersten Sonntag im Monat, jeweils von 12 bis 17 Uhr, geöffnet