Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 3-2006, Rubrik HausTicker

China und die Jugend

China und die Jugend I. Noch ist China in seiner Alterstruktur eine relativ junge Gesellschaft. Nur zehn Prozent der derzeit 1,3 Milliarden Chinesen ist über sechzig Jahre alt. Die Gruppe der unter 18-jährigen Chinesen ist größer als die gesamte Bevölkerung der USA und Englands zusammen. Jedoch steht hier ein radikaler Wandel bevor.
Die zunächst strenge, dann abgemilderte Ein-Kind-Politik der chinesischen Regierung hat nicht nur zu einem Missverhältnis zwischen Jungen und Mädchen geführt (auf 100 geborene Mädchen kommen statistisch 120 Jungen aufgrund gezielter Abtreibungen), sondern beginnt als weitere Folge auch die Bevölkerungspyramide auf den Kopf zu stellen. Vor 35 Jahren betrug noch das Verhältnis von Kindern zu Alten in China sechs zu eins. Aktuell ist es eins zu zwei. Experten weisen darauf hin, dass in 15 Jahren die sogenannte Babyboom-Generation ins Rentenalter kommt. 2040 werden dann pro Rentner nur noch zwei Berufstätige arbeiten. In der Mitte des Jahrhunderts wird ein Viertel der Chinesen älter als 60 Jahre sein.
China und seine Jugend ist – wie dieser kurze, allein demographische Aufriss nur andeuten kann – ein spannendes gesellschaftspolitisches und facettenreiches Thema. Gleichwohl waren wir im Landesjugendring bei der Planung unserer Veranstaltung für die Hamburger ChinaTime überrascht, welch‘ Schattendasein das Thema Jugend in aktuellen China-Studien deutscher Wissenschaftler fristet. Wirtschaft, Politik, Menschenrechtsfragen sowie natürlich chinesische Kultur und Sprache sind die Megathema – Jugendanalysen tauchen darin zumeist nur als Randthemen auf.
Der Landesjugendring ist daher sehr froh, gleichwohl für den 15.9. (19 h im Haus der Jugend Stintfang) zwei hervorragende Referenten für ein brisantes Thema gefunden zu haben. Der Berliner Sinologe Jens Damm wird über »Chinas Jugend online« referieren und dann gemeinsam mit der Hamburger Professorin für Medienwissenschaft Joan Kristin Bleicher über Aspekte der Internetentwicklung und Jugendkultur in China diskutieren. (Der Eintritt ist kostenlos.)

China und die Jugend II. Die Shanghai Youth Federation ist seit über sechs Jahren der Partner des Landesjugendringes beim Jugendaustausch im Rahmen der Hamburg-Shanghaier Städtepartnerschaft. Dieses Jahr erwarten wir den Besuch unserer Partnerorganisation in der ersten Woche der ChinaTime. Wie bei den Treffen in Hamburg zuvor hat der Landesjugendring ein Programm aufgelegt, das insbesondere die Eigenart der Jugendverbandsarbeit – Selbstorganisation, Ehrenamt und demokratische Strukturen – den chinesischen Gästen vermitteln wird. punktum wird in der kommenden Ausgabe über den Austausch und seine Perspektiven berichten. (jg)