Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 4-2006, Rubrik Nachrichten

Erste »Nacht der Jugend« im Hamburger Rathaus

So viele und vor allem so viele junge Besucher hatte das Hamburger Rathaus schon lange nicht mehr. Über 2000 Jugendliche folgten am 9. November 2006 der Einladung der Hamburger Bürgerschaft zur »Nacht der Jugend« ins Rathaus und gedachten mit zahlreichen, ganz unterschiedlichen Aktionen der Pogromnacht gegen die Juden am 9. November 1938. Ideengeber für diese Veranstaltung war die Bürgerschaft in Bremen, die schon seit längerem die Jugendlichen der Stadt alljährlich ins Rathaus lockt – und wie in Bremen war diese neue und frische Art des Gedenkens ein voller Erfolg! Über 350 Akteure beteiligten sich am Programm. Es wurde gerockt und gesungen, Theater gespielt und getanzt. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen wie Ausgrenzung, Diskriminierung und Andersartigkeit blieb zugleich aber nicht auf der Strecke. Von Seiten der Hamburger Jugendverbände beteiligten sich die AGfJ, die Deutsche Beamtenbund-Jugend und die Junge Presse Hamburg. Der LJR bot anlässlich dieser historischen Nacht »Streifzüge durch ein Haus mit Vergangenheit«, sprich politisch-historische Führungen durch die oberen Etagen des Rathauses, an. Auf dem Rundgang durch die Flure und Säle der Bürgerschaft begegneten uns die Geschichten von Mitläufern und Nazitäter, ebenso wie die ihrer politischen Gegner und Opfer. Zudem fragte der LJR an seinem Informationsstand: »Von wann stammt das Zitat – und wer hat das gesagt?« Zitate von damals und heute wurden an die Wand projiziert, die deutlich vor Augen führen, dass wir es bei Themen wie Ausgrenzung, Diskriminierung und Verdrängung der Vergangenheit leider nicht mit Schnee von gestern zu tun haben.

(mr)