Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 1-2007, Rubrik Titelthema

Jugendliche mit rechtsextremer Ausrichtung – eine Herausforderung für die Praxis

Deutscher Kinder- und Jugendhilfepreis 2008 – Hermine-Albers-Preis

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ schreibt in der Kategorie Praxispreis der Kinder- und Jugendhilfe den Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis 2008 – Hermine-Albers-Preis – zum Thema »Jugendliche mit rechtsextremer Ausrichtung – eine Herausforderung für die Praxis« aus. Der Deutsche Kinder- und Jugendhilfepreis – Hermine-Albers-Preis – wird von den Obersten Landesjugend- und Familienbehörden gestiftet und vom Vorstand der Kinder- und Jugendhilfe – AGJ alle zwei Jahre verliehen.

Der Rechtsextremismus hat sich trotz der Anstrengungen von Politik und Zivilgesellschaft auf einem besorgniserregenden Niveau stabilisiert. Wahlerfolge von NPD und DVU bei den Landtagswahlen, ein Anstieg rechter Gewalttaten – das Bundesamt für Verfassungsschutz meldete im Frühjahr 2006 rund 27 Prozent mehr rechtsextreme Straftaten als im Jahr zuvor – Aufmärsche neonazistischer Organisationen und eine »neue Rechte« sind Aspekte dieses Phänomens. Dabei wächst nach empirischen Untersuchungen der Einfluss junger Rechtsextremer.

Zudem kann konstatiert werden, dass rassistische oder rechtsextreme Entwicklungen in allen gesellschaftlichen Bereichen auftreten, offen sichtbar oder in latenter Form. Die Gefahr für die bundesdeutsche Demokratie liegt dabei sowohl in der »Salonfähigkeit« der »neuen Rechten« als auch in der Tatsache begründet, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger eine wachsende Skepsis in Bezug auf die Problemlösungsfähigkeit der etablierten demokratischen Parteien an den Tag legen. Zu ihrer Sicherung und Fortentwicklung benötigt eine Demokratie jedoch die überzeugte Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger. Die Identifikation mit den Werten, Institutionen und Verfahren des demokratischen Systems erwächst vor allem aus der Erfahrung, dass in dessen Rahmen gesellschaftliche Herausforderungen zumindest besser gelöst werden können als in irgendeinem anderen System. Von herausragender Bedeutung ist es dabei vor allem Demokratie auch für Kinder und Jugendliche erlebbar und sie zu partizipierenden Mitgliedern dieser Gesellschaft zu machen.

Die Träger der Kinder- und Jugendhilfe reagieren auf diese gesellschaftliche Herausforderung auf unterschiedliche Weise und machen sie zum Ausgangspunkt ihres fachlichen und pädagogischen Handelns. Als Teil gesellschaftlicher Gesamtstrategien setzen pädagogische Konzepte gegen Rechtsextremismus auf verschiedenen Ebenen an und zielen auf unterschiedliche Adressatengruppen. Zu unterscheiden ist dabei die pädagogische Arbeit u.a. mit sogenannten »Normal-Jugendlichen«, mit rechtsorientierten Jugendlichen ohne feste Cliquenbindung, mit rechtsextremen Cliquen sowie mit Jugendlichen in rechtsextremen Kameradschaften bzw. Organisationen. Diese verschiedenen Zielgruppen erfordern von der Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe jeweils spezifische Zugänge, wobei die Übergänge zwischen den Gruppen fließend sind. Prävention und Intervention liegen mitunter dicht beieinander und gehen ineinander über.

Für den Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis 2008 sollen Arbeiten eingereicht werden, die in der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe diese Ansätze, Modelle und neuen Wege aufzeigen oder die entsprechende pädagogische Handlungsstrategien und -perspektiven entwickeln.

Der Deutsche Kinder- und Jugendhilfepreis 2008 – Hermine-Albers-Preis – ist in der Kategorie Praxispreis der Kinder- und Jugendhilfe mit 4.000 Euro dotiert.

Einsendeschluss: 5. November 2007
Weitere Infos: www.agj.de
(Quelle: www.agj.de/pdf/9-3/Praxispreis_2008.pdf)


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Medienpreis der Kinder- und Jugendhilfe
Mit dem Medienpreis der Kinder- und Jugendhilfe können Arbeiten ausgezeichnet werden, die …
• die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien darstellen und einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein rufen
• die vielfältigen Tätigkeitsfelder der freien und öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe bekannter machen, die Arbeit von Jugendhilfeträgern zeigen und deren Bedeutung für das Gemeinwesen verdeutlichen
• die Initiativen, Kampagnen, Projekte und andere Aktivitäten, die die Verbesserung der Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen zum Ziel haben, beschreiben, journalistisch begleiten oder unterstützen
• die Kinder- und Jugendhilfe insgesamt darstellen.
Zugelassen sind journalistische Beiträge, die im Ausschreibungszeitraum 2007 oder im zurückliegenden Jahr 2006 von einem Radio- oder Fernsehsender gesendet oder in einer allgemein zugänglichen Zeitung oder Zeitschrift (in der Publikumspresse - nicht in der Fachpresse der Kinder- und Jugendhilfe, sozialen Arbeit oder Pädagogik) abgedruckt wurden, sowie online-journalistische Beiträge oder Präsentationen. Ebenso ist es möglich, Journalistinnen und Jour-nalisten nicht nur für Einzelarbeiten, sondern auch für kontinuierliches berufliches Engagement im o. g. Sinne auszuzeichnen.


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Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) ist das Forum und Netzwerk bundeszentraler Zusammenschlüsse, Organisationen und Institutionen der freien und öffentlichen Jugendhilfe in Deutschland. Rechtsträger der AGJ ist der »Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe e.V.«.
Die rund 100 Mitglieder der AGJ arbeiten und wirken zusammen mit dem Ziel der jugendpolitischen und fachpolitischen Kommunikation und Kooperation auf der Bundesebene, aber auch im europäischen bzw. internationalen Kontext, und bilden ein fachpolitisch kompetent arbeitendes Netzwerk in den sechs Mitgliedergruppen / Mitgliedersäulen der AGJ:
• bundeszentrale Jugendverbände und Landesjugendringe
• bundeszentrale Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege
• bundeszentrale Fachorganisationen der Jugendhilfe
• Oberste Jugendbehörden der Länder
• Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter
• Vereinigungen und Organisationen, die auf Bundesebene in dem Bereich Personal (Interessenvertretung) und Qualifizierung
(Aus-, Fort- und Weiterbildung) für die Jugendhilfe tätig sind.
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