Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 3-2007, Rubrik Nachrichten

Umfrage: Erwachsene haben ein eher skeptisches Bild der jungen Generation

Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der Bertelsmann Stiftung

Da bleibt viel zu tun – oder besser: jugendpolitisch zu korrigieren. Denn die erwachsene Bevölkerung in Deutschland hat ein eher »skeptisches Bild von der jungen Generation«. Dies fand die Untersuchung »Jugendliche aus Sicht der Erwachsenen«, durchgeführt von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit Prof. Helmut Schneider (Steinbeis-Hochschule Berlin), mittels einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Erwachsenen (älter als 34 Jahre) heraus: »Zwar finden Erwachsene die Jugendlichen mit großer Mehrheit sympathisch, kritisieren aber die Lebensführung junger Menschen. Zudem ordnen sie den Jugendlichen eher negative Eigenschaften zu. Dagegen haben sie von der eigenen Generation ein deutlich positiveres Bild. Von größerer Mitbestimmung der Jugendlichen halten Erwachsene wenig: Über 70 Prozent votieren gegen ein Wahlrecht ab 16 Jahren. Auch das gesellschaftliche Engagement scheint den Erwachsenen bei Jugendlichen zu wenig ausgeprägt. Die Erwachsenen trauen darüber hinaus fast 40 Prozent der Jugendlichen nicht zu, die künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen bestehen zu können.«

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie, die als kommentierte Zusammenfassung von der Website der Berstelsmann Stiftung (Link s.u.) heruntergeladen werden kann, lauten im einzelnen:

Bewertung und Akzeptanz von Jugendlichen durch Erwachsene

Erwachsene geben zwar mit großer Mehrheit an, Jugendliche sympathisch zu finden (92,2 Prozent) und ihre Ansichten ernst zu nehmen (91,5 Prozent). Mit der Lebensführung der jungen Generation sind sie hingegen nicht einverstanden (76 Prozent). So sind sie der Auffassung, dass Jugendliche übermäßig viel Alkohol trinken (70,5 Prozent) und fremdes Eigentum nicht respektieren (61,1 Prozent). Als weitere negative Eigenschaften werden genannt: Gewalt (57,7 Prozent), illegale Drogen (57,7 Prozent) und Vandalismus (57,2 Prozent).

Eigenschaften Jugendlicher aus der Sicht Erwachsener

Bei der Bewertung von Eigenschaften rangieren »konsumorientiert« (91 Prozent) und »nur auf persönlichen Vorteil aus« (64 Prozent) im oberen Drittel. Zwischen diesen beiden eher negativen Merkmalen schiebt sich die »Kreativität« (75 Prozent). Es folgen »Toleranz« (60 Prozent), »Fleiß und Ehrgeiz« (53 Prozent), »soziales Engagement« (44 Prozent), »Pflichtbewusstsein« (43 Prozent) und »Familienorientierung« (36 Prozent). Fragt man die Erwachsenen, wie sie diese Eigenschaften bei sich selbst bewerten, so ergibt sich ein deutlich positiveres Bild von der eigenen als von der jüngeren Generation.

Kompetenzen Jugendlicher aus der Sicht Erwachsener

Eine besonders hohe Kompetenz besitzen Jugendliche aus der Sicht der Erwachsenen in technischen Fragestellungen (90 Prozent). Eine deutliche Mehrheit gibt an, dass Jugendliche gut mit anderen Menschen umgehen können (73 Prozent). Finanzielle Kompetenz wird den Jugendlichen dagegen von mehr als zwei Dritteln der Erwachsenen abgesprochen. Ein ähnlich negativer Befund zeigt sich bei politischer Kompetenz und bei Kompetenzen, die das gesellschaftliche Engagement von Jugendlichen betreffen.

Gesellschaftliches Engagement von Jugendlichen aus der Sicht Erwachsener

Zwar finden 93 Prozent der Erwachsenen das gesellschaftliche Engagement von Jugendlichen wichtig, die Einschätzung des tatsächlichen Engagements ist aber eher niedrig. 67 Prozent der Befragten sehen hier ein Defizit. Insgesamt sind die Erwachsenen also in einer deutlichen Mehrheit der Auffassung, dass sich Jugendliche zu wenig für gesellschaftliche Belange engagieren.

Entscheidungsbereiche Jugendlicher aus der Sicht Erwachsener

Während die Erwachsenen den Jugendlichen im familiären Bereich ein relativ hohes Mit-spracherecht zubilligen, gilt das nicht für den öffentlichen Bereich. So lehnen über 70 Prozent der Befragten ein Wahlrecht ab 16 Jahren ab. Noch deutlicher ist das Votum gegen einen Erwerb des Führerscheins ab 16 Jahren: Dafür sprechen sich lediglich 15 Prozent der Erwachsenen aus.
(Quelle: Pressemeldung der Bertelsmann Stiftung vom 23.07.2007)

Info: Bertelsmann Stiftung | www.bertelsmann-stiftung.de | Zusammenfassung der Studie als PDF unter: www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_22115_22177_2.pdf