Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 1-2015, Rubrik Titelthema

(Wel)Coming soon …

Veranstaltungen zu jungen Flüchtlingen in Planung

Der Landesjugendring Hamburg wird in den nächsten Monaten das Thema »junge Flüchtlinge« verstärkt aufgreifen und dazu zwei Veranstaltungen durchführen, bei denen alle Jugendverbände eingeladen sind, sich aktiv mit einzubringen. Es soll zum einen um die Situation junger Flüchtlinge in Hamburg und die Hamburger Flüchtlingspolitik gehen. Zum anderen wird das Ziel verfolgt, konkrete Ansätze zu finden, wie sich Jugendverbände für junge Flüchtlinge engagieren und sie praktisch in ihre Jugendarbeit einbinden können.


Die Veranstaltungen greifen ein gesellschaftlich brisantes Thema auf, welches gerade in den letzten Jahren und Monaten – auch in Hamburg – eine steigende Aufmerksamkeit erfährt. Zahlreiche Kriegs- und Krisengebiete weltweit haben die Zahl der Menschen, die flüchten, um anderswo Schutz und Sicherheit zu suchen, stark ansteigen lassen. In der kürzlich erschienenen Broschüre »Geflüchtete willkommen heißen!« des MBT Hamburg wird die Zahl von über 55 Millionen Menschen genannt, die laut UNHCR momentan weltweit auf der Flucht sind. »Nach Angaben der Hamburger Behörde für Inneres und Sport leben momentan rund 21.000 Geflüchtete in Hamburg« heißt es in der Broschüre weiter. In den letzten Jahren ist die Zahl Asylsuchender in Hamburg rasant gestiegen: Waren es 2010 noch rund 3.500 Menschen, die einen Asylantrag in Hamburg stellten, so hat sich diese Zahl in 2014 auf mehr als 12.500 erhöht. Auch die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge ist stark angestiegen: Laut Landesbetrieb Erziehung und Beratung hat Hamburg 2011 noch rund 600 Minderjährige aufgenommen, 2014 hat sich diese Zahl mit über 1200 fast verdoppelt.

Nicht das wachsende mediale Interesse am Thema sondern die grundlegenden Fragen von universellen Menschenrechten bzw. deren mögliche Verletzung drängt die Auseinandersetzung mit Flüchtlingen auf und macht die Suche nach Lösungsansätzen für eine wachsende gesellschaftliche Herausforderung unabdingbar. Insbesondere jungen bzw. minderjährigen Flüchtlingen – vor allem wenn sie alleine ohne ihre Familie auf der Flucht sind – gilt ein besonderes Augenmerk, da gerade sie häufig ihre Rechte nicht kennen oder nicht in der Lage sind, diese für sich selbst durchzusetzen. Strukturelle Rahmenbedingungen in der nationalen oder europäischen Gesetzgebung und in der Praxis führen teilweise zu Verletzungen von Menschenrechten, die unter anderem in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben sind. Hier ist besonders die Kinder- und Jugendhilfe gefordert, sich für die Wahrung der Rechte von Kindern und Jugendlichen einzusetzen, angemessene Angebote für diese Zielgruppe zu schaffen und dabei auch eine aktive Unterstützung von Politik und Verwaltung einzufordern.
Auch für viele Hamburger Jugendverbände ist das Thema Flüchtlinge aktuell und hat eine steigende Relevanz. Dies zeigt sich nicht zuletzt an zwei Beschlüssen, die auf Vollversammlungen des Landesjugendrings in den letzten beiden Jahren gefasst wurden: »Solidarität mit der Gruppe ›Lampedusa in Hamburg‹« (vom 31.10.2013) und »Für eine zukunftsfähige Flüchtlingspolitik« (vom 6.11.2014) – beide Beschlüsse sind auf www.ljr-hh.de unter der Rubrik »Politisches und Rechtliches« einzusehen.

Als Reaktion auf den letzten Beschluss wurde der Vorstand des Landesjugendrings vom Staatsrat der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Jan Pörksen, zu einem Gespräch eingeladen, bei dem Pörksen auf die Hamburger Flüchtlingspolitik einging und auch die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement für Flüchtlinge hervorhob. Zudem signalisierte er seine Bereitschaft, mit den Jugendverbänden in einen Austausch zu treten.

Dieses Angebot möchte der Landesjugendring nun aufgreifen und die Hamburger Jugendverbände einladen, mit Herrn Pörksen und weiteren Vertretern/innen der Regierung und Verwaltung das Thema Flüchtlingspolitik zu diskutieren und über Möglichkeiten des Engagements von Jugendverbänden in diesem Bereich zu sprechen.
Des Weiteren soll die Idee eines Workshops zum Thema junge Flüchtlinge und verbandliche Jugendarbeit gemeinsam mit Hamburger Jugendverbänden weitergedacht und mit Leben gefüllt werden. Hierbei soll neben inhaltlichen Inputs von Referenten/innen aus der Praxis ein gegenseitiger Austausch ermöglicht werden, bei dem die Handlungsmöglichkeiten für Jugendverbände im Vordergrund stehen und Erfahrungen sowie Positionen diskutiert werden können.

Der Landesjugendring möchte mit diesen beiden Veranstaltungen eine Plattform für Jugendverbände bieten, sich zum Thema Flüchtlinge zu vernetzen, sich über bestehende Projekte auszutauschen und konkrete Ideen (weiter) zu entwickeln, wie sich Aktive in der verbandlichen Jugendarbeit in diesem Bereich (gemeinsam) engagieren können. Interessierte aus den Jugendverbänden sind ausdrücklich eingeladen, sich bei der Planung der Veranstaltungen aktiv mit einzubringen. Meldet Euch diesbezüglich gerne bei uns! (db, mw)

Kontakt: Maria Wassersleben | Dennis Blitz | refugees@remove-this.ljr-hh.de | Tel.: (040) 31 79 61 14